Klimaneutralität nur möglich mit langfristiger CO2-Speicherung
Empfehlungen der Wissenschaftsplattform Klimaschutz zu CCS und negativen Emissionen
Empfehlungen der Wissenschaftsplattform Klimaschutz zu CCS und negativen Emissionen
Workshop der Wissenschaftsplattform Klimaschutz - 06. September 2022 in Berlin
Nur mit der dauerhaften Speicherung von CO2 wird Klimaneutralität zu erreichen sein. Darauf weist ein Impulspapier der Wissenschaftsplattform Klimaschutz hin und gibt Empfehlungen für die von der Bundesregierung geplante Carbon Management Strategie.
Die Abscheidung und dauerhafte Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) wird vor allem für zwei Bausteine der bis 2045 angestrebten Klimaneutralität gebraucht. Zum einen für die Vermeidung von Prozessemissionen aus der Industrie, die nach heutigem Wissensstand anderweitig nicht vermieden werden können. Zum anderen für Negativemissionen, um bereits emittiertes CO2 wieder aus der Atmosphäre zu entziehen und dauerhaft einzulagern. So sollen auch langfristig noch auftretende Emissionen, vor allem aus der Landwirtschaft, kompensiert werden.
„In den einschlägigen Szenario-Rechnungen für das Erreichen der Klimaneutralität in Deutschland spielen CCS und Negativemissionen eine wichtige Rolle“, betont Dr. Felix Matthes, Lenkungskreismitglied der Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS). „Wenn wir es ernst meinen mit der Klimaneutralität bis 2045, dann müssten wir diese Verfahren jetzt möglich machen.“
Um Negativemissionen und die Vermeidung von industriellen Restemissionen zu ermöglichen, muss die Bundesregierung aus Sicht des Lenkungskreises der WPKS vor allem Rahmenbedingungen für den Transport und die geologische Speicherung von CO2 schaffen. Transport-Infrastrukturen müssen geplant, genehmigt und finanziert werden. Darüber hinaus muss die Frage beantwortet werden, wo das CO2 am Ende dauerhaft gespeichert sein soll.
Prof. Dr. Holger Hanselka, Lenkungskreismitglied der WPKS erläutert: „Es gibt da eine ganze Reihe von Aspekten. Das hat technisch-technologische Komponenten: Wie funktioniert das überhaupt? Es hat aber auch wirtschaftliche Komponenten: Wer bezahlt das überhaupt? Es hat gesellschaftliche Komponenten: Wer möchte das überhaupt? All dies zu adressieren gehört in eine Carbon Management Strategie und ist ganz klar eine Aufgabe der Gesellschaft und damit eine Aufgabe der Politik.“
Die politische Debatte zu CCS für industrielle Restemissionen und Negativemissionen nimmt derzeit an Fahrt auf. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Notwendigkeit auch von technischen Negativemissionen betont und eine Langfriststrategie für den Umgang mit unvermeidlichen Restemissionen angekündigt. Bis Ende des Jahres muss sie eine Evaluierung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetz (KSpG) vorlegen und darin unter anderem bewerten, welchen Beitrag Abscheidung, Transport und dauerhafte Speicherung von Kohlendioxid für Klimaschutz, Energieversorgung und Industrieproduktion leisten können. Für 2023 hat die Bundesregierung die Entwicklung einer Carbon Management Strategie angekündigt. „Der Lenkungskreis der WPKS unterstützt die Entwicklung einer umfassenden Carbon Management Strategie. Die Strategie sollte Wege in die Anwendung zeigen, aber auch die damit verbundenen möglichen negativen Auswirkungen benennen und abwägen. Hier sollten alle betroffenen Gruppen, Wirtschaft genauso wie Gesellschaft, einbezogen werden “, betont Prof. Dr. Karen Pittel, Mitglied des Lenkungskreises der WPKS.
Um den Diskurs um CCS voranzubringen, hat der Lenkungskreis im Rahmen eines Stakeholder-Workshops die damit verbundenen Fragen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie, Zivilgesellschaft und Politik in einem Workshop diskutiert. Auf dieser Grundlage leitet der Lenkungskreis der WPKS Empfehlungen für die Entwicklung einer Carbon Management Strategie ab: