Klimaanpassung finanzieren: Öffentliche Haushalte vor neuen Herausforderungen
13.10.2025: Neue Studie im Auftrag der Wissenschaftsplattform Klimaschutz zu den finanziellen Implikationen des Klimawandels
Der Klimawandel stellt das öffentliche Finanzsystem zunehmend vor strukturelle Herausforderungen. Eine neue Studie im Auftrag der Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS) analysiert, welche finanziellen Risiken durch Extremwetterereignisse, zunehmende Investitionsbedarfe und langfristige Anpassungsmaßnahmen entstehen und wie Bund, Länder und Kommunen ihre Haushalte klimaresilienter gestalten können. Die Untersuchung, durchgeführt von adelphi research in Kooperation mit dem Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz, beleuchtet den Finanzierungsbedarf für Klimaanpassung, neue Finanzierungsinstrumente, mit denen auf die finanziellen Belastungen und Risiken für die öffentlichen Haushalte reagiert werden kann, sowie Ansätze zur Priorisierung von Anpassungsmaßnahmen.
Der jährliche Finanzierungsbedarf für Klimaanpassung liegt bereits heute im mehrstelligen Milliardenbereich und dürfte weiter steigen. Bund, Länder und Kommunen stehen damit vor der Aufgabe, Schadenskosten, Vorsorgeinvestitionen und potenzielle Einnahmeverluste gleichzeitig zu bewältigen. Insbesondere finanzschwache Kommunen sind hiervon stark betroffen. Das bestehende System aus Finanzausgleich und Förderprogrammen mit teils hohen Zugangshürden wird diesen wachsenden Herausforderungen bislang nur unzureichend gerecht.
Die Studie diskutiert neue Finanzierungsansätze – von lokalen Abgaben, Katastrophenanleihen, parametrischen Versicherungen und klimaresilienten Schuldenklauseln bis hin zu lokalen Klimafonds. Sie benennt wesentliche Herausforderungen für ihre Umsetzung, wie die Datenverfügbarkeit und die Standardisierung von Bewertungsrahmen, und weitergehende Forschungsbedarfe. Die Studie diskutiert darüber hinaus Kosten-Nutzen-, Kosten-Wirksamkeits- und Multikriterienanalysen zur Bewertung und Priorisierung von Anpassungsmaßnahmen für einen effizienten Einsatz finanzieller Mittel. Sie zeigt Weiterentwicklungsmöglichkeiten auf, durch die die Anwendung derartiger, systematischer Bewertungen in der Praxis gestärkt werden könnte.
Insgesamt zeigt die Studie: Klimaanpassung ist keine Randaufgabe, sondern ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Finanzpolitik. Klimaanpassung zieht erhebliche Investitionsbedarfe nach sich, durch die zukünftig drohende Schäden jedoch effektiv gesenkt werden können. Diese Finanzierungsbedarfe müssen systematisch adressiert werden, auch indem aufbauend auf soliden Bewertungsgrundlagen Anpassungsmaßnahmen ausgewählt und priorisiert werden. Die Studie und ihre Vorschläge für neue Instrumente der Finanzierung und der Risikosteuerung sollten als Anstoß verstanden werden, die bestehende Finanzarchitektur und finanziellen Beziehungen von Bund, Länder und Kommunen weiterzuentwickeln und so besser auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten.